Serotonin und soziale Angst: Was du wissen solltest
Die soziale Angststörung (soziale Phobie) ist eine häufige psychische Erkrankung, die die Lebensqualität eines Menschen erheblich beeinträchtigen kann.
Betroffene haben häufig Angst, von anderen missbilligt, abgelehnt oder negativ bewertet zu werden (American Psychiatric Association, 2013).
Neuere Forschungen haben einen engen Zusammenhang zwischen einem Ungleichgewicht von Serotonin, einem wichtigen Neurotransmitter im Gehirn, und der Entwicklung von sozialer Angst gezeigt (z. B. Frick et al., 2015).
Wenn du unter sozialer Angst leidest, kann es hilfreich sein, den Zusammenhang zwischen Serotonin und sozialer Phobie zu verstehen, denn das kann dir helfen, wirksame Behandlungsmöglichkeiten zu finden und deinen Lebensstil zu ändern, um die Chemie in deinem Gehirn positiv zu beeinflussen.
In diesem Artikel werden wir den Zusammenhang zwischen Serotonin und sozialer Angst näher beleuchten.
Wenn du weiterliest, erfährst du mehr über die Bedeutung von Serotonin, lernst mögliche Ursachen für ein Serotonin-Ungleichgewicht kennen und wir zeigen dir, wie du deinen Serotoninspiegel auf positive Weise verbessern kannst.
Legen wir los.
Die Bedeutung von Serotonin und seine Rolle im Gehirn
Serotonin ist ein chemischer Botenstoff, auch bekannt als Neurotransmitter, der von den Nervenzellen im Gehirn und im ganzen Körper produziert und verwendet wird.
Es spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung verschiedener Funktionen wie Stimmung, Angstzustände, Appetit und Schlaf.
Serotonin wird vom Körper aus der Aminosäure Tryptophan hergestellt, die in vielen Lebensmitteln enthalten ist, vor allem in solchen mit hohem Proteingehalt.
Sobald es produziert ist, wandert Serotonin durch deinen Blutkreislauf und bindet sich dann an bestimmte Rezeptoren auf der Oberfläche der Nervenzellen. Diese Bindung setzt eine Kaskade von Ereignissen in Gang, die eine Vielzahl von physiologischen Prozessen beeinflussen können.
Als hemmender Neurotransmitter trägt Serotonin dazu bei, die Aktivität bestimmter Neuronen im Gehirn zu verringern. Dies kann eine beruhigende Wirkung haben und Angstgefühle reduzieren.
Bei einem Mangel an Serotonin im Gehirn können die Neuronen jedoch überaktiv werden, was zu Angstgefühlen und vielen anderen Symptomen wie Depressionen führen kann (z. B. Millan, 2004; aan het Rot et al., 2009).
Ebenso kann ein Ungleichgewicht des Serotoninspiegels andere wichtige Funktionen wie Schlaf, Appetit und Sexualverhalten verändern. Wenn diese Funktionen beeinträchtigt sind, kommt es häufig zu Angstzuständen.
Darüber hinaus wird ein niedriger Serotoninspiegel mit einer Reihe von körperlichen Symptomen in Verbindung gebracht, darunter Kopfschmerzen und chronische Schmerzen (Aggarwal, Puri, and Puri, 2012; Martin et al., 2017).
Daher ist die Aufrechterhaltung eines angemessenen Serotoninspiegels wichtig für das allgemeine geistige und körperliche Wohlbefinden.
Bei Menschen mit sozialer Angst ist typischerweise ein Ungleichgewicht des Serotoninspiegels zu beobachten.
Schauen wir uns das mal genauer an.
Serotonin-Ungleichgewicht und soziale Angststörung
Das Serotonin-System umfasst Rezeptoren und die Chemikalien, die an sie binden. Die Forschung hat gezeigt, dass bei Menschen mit sozialer Phobie die Produktion dieser Chemikalien und ihre Bindung an die entsprechenden Rezeptoren oft verändert sind.
Da die Forschung jedoch gemischte Ergebnisse über den Zusammenhang zwischen Serotonin und sozialer Angst erbracht hat, gibt es keinen klaren Konsens über die genauen Veränderungen im Serotoninsystem bei sozial ängstlichen Menschen.
Einige Studien deuten darauf hin, dass Menschen mit sozialer Angststörung einen niedrigeren Serotoninspiegel haben, während andere davon ausgehen, dass der Serotoninspiegel bei Betroffenen höher ist.
Es gibt zum Beispiel mehrere Studien, die darauf hindeuten, dass Menschen mit sozialer Angst ein überaktives präsynaptisches Serotoninsystem haben (z. B. Frick et al., 2015).
In diesen Fällen wurde eine erhöhte Serotoninsynthese in der dorsalen Amygdala, einer Hirnregion, die an der Angstregulation beteiligt ist, mit verstärkten sozialen Angstsymptomen in Verbindung gebracht.
Ebenso wurde vermutet, dass Menschen mit sozialer Phobie eine erhöhte Bindung des Serotonin-2A-Rezeptors im anterioren cingulären Cortex (ACC) aufweisen, einer Hirnregion, die an der emotionalen Verarbeitung und der Regulierung der physiologischen Reaktionen auf Stress beteiligt ist (Preller et al., 2016).
Der ACC ist auch ein Schlüsselbereich im „Konfliktüberwachungsnetzwerk“ des Gehirns, von dem angenommen wird, dass es eine Rolle bei sozialer Angst spielt.
Es wird vermutet, dass eine erhöhte Bindung von Serotonin-2A-Rezeptoren im ACC zu einer verstärkten Reaktion auf soziale Bedrohungen führen kann, was wiederum eine erhöhte Angst in sozialen Situationen zur Folge hat.
Im Gegensatz dazu haben andere Studien herausgefunden, dass Patienten mit sozialer Phobie eine geringere Bindung des Serotonin 1A-Rezeptors in den Raphe-Kernen aufweisen, einer Region des Hirnstamms, die eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Stimmung und Angst spielt (z. B. Lanzenberger et al., 2007).
Es scheint also, dass bei sozial ängstlichen Menschen bestimmte Hirnregionen in Bezug auf die Serotoninprozesse überaktiv und andere unteraktiv sind.
Es ist jedoch auch möglich, dass die Beziehung zwischen Serotonin und der sozialen Phobie je nach Untertyp der sozialen Angststörung, dem Stadium der Störung und anderen individuellen Faktoren variiert. Du kannst übrigens hier klicken, um zu unserem Artikel über die verschiedenen Untertypen der sozialen Angst zu gelangen.
Die meisten Forscherinnen und Forscher gehen jedoch davon aus, dass sozial ängstliche Menschen von einem niedrigen Serotoninspiegel betroffen sind (z. B. Sachs et al., 2013).
Serotonin spielt zum Beispiel eine Rolle bei der Regulierung der sozialen Wahrnehmung und des sozialen Gedächtnisses, was sich darauf auswirken kann, wie eine Person andere wahrnimmt und mit ihnen interagiert.
Wenn der Serotoninspiegel niedrig ist, kann eine Person Schwierigkeiten haben, soziale Signale zu interpretieren, denkt möglicherweise negativ über sich selbst und andere und wird introvertierter, was es schwieriger machen kann, soziale Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten, und somit fühlt sich die Person in sozialen Situationen möglicherweise ängstlicher.
Darüber hinaus kann ein niedriger Serotoninspiegel die Regulierung anderer Neurotransmitter wie Dopamin und Noradrenalin beeinträchtigen (De Deurwaerdère, Chagraoui, & Di Giovanni, 2021), die ebenfalls an der Regulierung von Stimmung, Angst und sozialem Verhalten beteiligt sind.
Wenn diese Neurotransmitter aus dem Gleichgewicht geraten, kann dies die Entwicklung der sozialen Phobie weiter fördern.
Du fragst dich jetzt vielleicht: „Was verursacht einen niedrigen Serotoninspiegel?„.
Gründe für einen niedrigen Serotoninspiegel
Die genauen Ursachen für einen niedrigen Serotoninspiegel bei Menschen mit sozialer Angst sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt mehrere mögliche Auslöser.
Einige der Faktoren, die für einen niedrigen Serotoninspiegel bei Menschen mit sozialer Phobie verantwortlich gemacht werden, sind:
- Genetik (z. B. Hariri et al., 2002): Studien haben ergeben, dass Menschen mit sozialer Phobie ein höheres Risiko haben, ein Familienmitglied mit der Störung zu haben, was darauf hindeutet, dass es eine genetische Komponente für einen niedrigeren Serotoninspiegel gibt. Darüber hinaus haben einige Studien bestimmte genetische Variationen identifiziert, die das Risiko für die Erkrankung erhöhen können.
- Veränderte Gehirnaktivität (z. B. Meyer & Wilson, 2018): Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Aktivität bestimmter Gehirnbereiche, die an der Regulierung des Serotoninspiegels beteiligt sind, bei Menschen mit sozialer Phobie gestört sein könnte. Die genauen Ursachen für diese Veränderungen sind jedoch noch nicht bekannt.
- Lebenserfahrungen (z. B. Miller et al., 2009): Trauma, Missbrauch oder andere negative Lebenserfahrungen, wie z. B. traumatische soziale Ereignisse, können die Gehirnchemie verändern und das Risiko eines niedrigen Serotoninspiegels erhöhen.
- Umweltfaktoren (z. B. Banerjee, 2014): Stress oder andere Umweltfaktoren wie chronische Krankheiten oder Drogenmissbrauch können zu einem niedrigen Serotoninspiegel und der Entwicklung von sozialer Angst beitragen.
- Hormonelle Ungleichgewichte: In der medizinischen Fachwelt besteht ein allgemeiner Konsens darüber, dass ein Ungleichgewicht bestimmter Hormone wie Cortisol und Östrogen zu einem niedrigen Serotoninspiegel führen kann, was wiederum zur Entwicklung von Angststörungen wie der sozialen Phobie führen kann.
Bitte beachte, dass die Forschung noch nicht abgeschlossen ist und dass diese Liste weder vollständig noch endgültig ist. Wenn du mehr über die möglichen Ursachen der sozialen Angststörung erfahren möchtest, kannst du hier klicken, um zu unserem Artikel zu gelangen, in dem dieses Thema eingehend behandelt wird.
Außerdem können einige dieser Faktoren eher eine Folge als eine Ursache eines niedrigen Serotoninspiegels sein.
Wie dem auch sei, es ist allgemein akzeptiert, dass eine Erhöhung des Serotoninspiegels im Gehirn von sozial ängstlichen Menschen eine positive Auswirkung auf ihre soziale Ängstlichkeit haben kann.
Werfen wir also einen Blick auf einige praktische Dinge, die du tun kannst, um deinen Serotoninspiegel auf natürliche Weise zu erhöhen.
Natürliche Wege, um Serotonin zu erhöhen und soziale Angst zu lindern
Wie wir gleich besprechen werden, kann der Serotoninspiegel unter anderem durch Medikamente erhöht werden. Es gibt jedoch mehrere praktische Möglichkeiten, den Serotoninspiegel auf natürliche Weise zu erhöhen und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
Die folgende Liste enthält Empfehlungen für einen Lebensstil, der dazu beitragen kann, den Serotoninspiegel im Körper zu erhöhen. Denke daran, dass es wichtig ist, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren, bevor du eine dieser Strategien ausprobierst.
- Treibe regelmäßig Sport (z. B. Meeusen et al., 1996): Regelmäßige körperliche Aktivität erhöht nachweislich den Serotoninspiegel im Gehirn. Bewege dich drei- bis fünfmal pro Woche mindestens 30 Minuten lang mit mäßiger Intensität, z. B. durch zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen.
- Setze dich regelmäßig Licht aus (z. B. Sansone & Sansone, 2013): Helles Licht, vor allem am Morgen, kann dazu beitragen, den Serotoninspiegel im Gehirn zu erhöhen. Es wird empfohlen, sich mindestens 30 Minuten pro Tag im Freien aufzuhalten.
- Ernähre dich richtig (z. B. Friedman, 2018): Eine Ernährung, die reich an Tryptophan ist, einer Aminosäure, die im Gehirn in Serotonin umgewandelt wird, kann dazu beitragen, den Serotoninspiegel zu erhöhen. Zu den Lebensmitteln mit hohem Tryptophananteil gehören Huhn, Pute, Fisch, Nüsse, Samen und Käse.
- Praktiziere Entspannungsmethoden (z. B. Bujatti & Riederer, 1976): Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation und tiefes Atmen können helfen, Stress abzubauen und ein Gefühl des Wohlbefindens zu fördern, was den Serotoninspiegel im Gehirn erhöhen kann.
- Verbringe Zeit mit vertrauten Personen (z. B. Young, 2007): Ein starkes soziales Unterstützungsnetzwerk und positive Beziehungen können dazu beitragen, den Serotoninspiegel im Gehirn zu erhöhen. Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen und an sozialen Aktivitäten teilzunehmen, die du als angenehm empfindest, kann dazu beitragen, die Stimmung zu verbessern und Angstgefühle zu reduzieren.
- Achte auf regelmäßigen und hochwertigen Schlaf (z. B. Melancon, Lorrain, & Dionne, 2014): Ausreichend guter Schlaf ist wichtig, um einen gesunden Serotoninspiegel aufrechtzuerhalten. Strebe mindestens 7-8 Stunden Schlaf pro Nacht an und versuche, einen regelmäßigen Schlafrhythmus einzuhalten.
- Lass dich regelmäßig massieren (z. B. Field, Hernandez-Reif, Diego, Schanberg, & Kuhn, 2005): Massagebehandlungen können helfen, Stress abzubauen, das Wohlbefinden zu steigern und den Serotoninspiegel im Gehirn zu erhöhen.
- Nutze Musik als Hilfsmittel (z. B. Moraes et al., 2018): Musiktherapie kann helfen, Stress und Ängste abzubauen und den Serotoninspiegel im Gehirn zu erhöhen. Das Hören von beruhigender Musik oder das Spielen eines Musikinstruments kann helfen, Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu steigern.
- Verwende Düfte und Aromen (z. B. Chioca et al., 2013): Eine Aromatherapie mit ätherischen Ölen wie Lavendel und Vanille kann dazu beitragen, ein Gefühl der Ruhe und des Wohlbefindens zu erzeugen, was wiederum den Serotoninspiegel im Gehirn erhöhen kann.
- Lass dich akupunktieren (z. B. Yoshimoto et al., 2006): Akupunktur, eine traditionelle chinesische Medizin, hilft nachweislich, den Spiegel von Neurotransmittern im Gehirn, wie z. B. Serotonin, auszugleichen, und kann dazu beitragen, Angst- und Depressionssymptome zu verringern.
- Erwäge die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (z. B. Kikuchi, Tanabe, & Iwahori, 2013): Einige Nahrungsergänzungsmittel wie 5-HTP, L-Tryptophan und Johanniskraut können dazu beitragen, den Serotoninspiegel im Gehirn zu erhöhen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass diese Präparate mit bestimmten Medikamenten in Wechselwirkung treten können, daher solltest du vor der Einnahme unbedingt mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen.
Bei regelmäßiger Anwendung kann eine Kombination dieser Maßnahmen einen echten positiven Einfluss auf deinen Serotoninspiegel haben.
Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass diese Methoden für viele Menschen hilfreich sein können, aber vielleicht nicht für jeden funktionieren.
Es ist auch wichtig, daran zu denken, dass diese Strategien zwar hilfreich sein können, um die Stimmung zu heben und Angstgefühle zu reduzieren, aber sie sollten nicht als Ersatz für eine professionelle Behandlung dienen, wenn diese nötig ist.
Nachdem du nun weißt, wie du den Serotoninspiegel auf natürliche Weise erhöhen kannst, wollen wir uns nun eine Art von verschreibungspflichtigen Medikamenten ansehen, die Menschen mit sozialer Angst häufig verabreicht werden und die ebenfalls den Serotoninspiegel im Gehirn erhöhen.
Diese Art von Medikamenten wird üblicherweise als SSRIs bezeichnet. Schauen wir sie uns mal genauer an.
SSRIs: Ein Medikament, das auf einen niedrigen Serotoninspiegel eingeht
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) sind eine Klasse von Antidepressiva, die den Serotoninspiegel im Gehirn erhöhen.
Sie wurden ursprünglich zur Behandlung von Depressionen entwickelt. Einige Patienten, die sie einnahmen, berichteten jedoch von einer Verbesserung ihrer Angstsymptome.
Daher stellten Forscher und Ärzte die Hypothese auf, dass SSRIs auch bei der Behandlung von Angststörungen, einschließlich der sozialen Phobie, wirksam sein könnten.
Dies veranlasste Forscher dazu, Studien durchzuführen, um diese Hypothese zu testen.
Und in der Tat erwiesen sich SSRIs als wirksam bei der Verringerung der Symptome der sozialen Angst. Dies führte zur weit verbreiteten Anwendung von SSRI als Mittel zur Behandlung der sozialen Angststörung.
Aber warum helfen sie?
Es ist wichtig zu erwähnen, dass der genaue Mechanismus, durch den SSRIs bei sozialen Ängsten helfen, nicht vollständig geklärt ist.
Was wir wissen, ist, dass SSRIs die Wiederaufnahme von Serotonin hemmen, d.h. sie blockieren den Prozess, durch den Serotonin von den Neuronen im Gehirn aufgenommen und wiederverwertet wird.
Wenn Serotonin von Nervenzellen freigesetzt wird, bindet es sich an Rezeptoren auf anderen Nervenzellen, um ein Signal zu übertragen. Sobald das Signal übertragen wurde, wird das Serotonin von den Nervenzellen, die es freigesetzt haben, wieder aufgenommen – ein Prozess, der Wiederaufnahme genannt wird.
SSRI wirken, indem sie die Wiederaufnahme von Serotonin durch die Nervenzellen hemmen, wodurch mehr Serotonin zur Bindung an die Rezeptoren anderer Nervenzellen zur Verfügung steht.
Es wird angenommen, dass SSRIs durch diese erhöhte Verfügbarkeit die Symptome von Angst und Depression lindern, indem sie:
- die Kommunikation zwischen den Nervenzellen im Gehirn verbessert,
- die Empfindlichkeit der Serotoninrezeptoren erhöhen,
- und Entzündungen im Gehirn reduzieren.
Die Forschung deutet auch darauf hin, dass SSRIs die Funktion bestimmter Hirnregionen beeinflussen, die an der Regulierung von Angst beteiligt sind, wie die Amygdala und der präfrontale Kortex (z. B. McCabe & Mishor, 2011).
Sie können auch Auswirkungen auf die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) haben, einen wichtigen neuronalen Kreislauf, der an der Stressreaktion des Körpers beteiligt ist (z. B. Barden, 2004).
Außerdem können SSRI die Funktion des Glutamat-NMDA-Rezeptors verbessern, von dem angenommen wird, dass er für die Regulierung von Stimmung, Angst und Sozialverhalten wichtig ist (Musazzi, Treccani, Mallei, & Popoli, 2013).
In der Regel dauert es ein paar Wochen, bis SSRIs ihre Wirkung entfalten, da das Gehirn Zeit braucht, um sich an den erhöhten Serotoninspiegel anzupassen.
Es ist auch wichtig zu wissen, dass SSRIs nicht bei jedem Menschen wirken und dass andere Behandlungsmöglichkeiten wie Psychotherapie oder andere Medikamente für manche Menschen wirksamer sind. Wenn du mehr über die verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten erfahren möchtest, kannst du hier klicken, um zu unserem vollständigen Behandlungsleitfaden zu gelangen, der wirksame Psychotherapien und Medikamente beschreibt.
Zu den am häufigsten verwendeten SSRIs zur Behandlung sozialer Angst gehören Fluoxetin, Sertralin und Paroxetin. Denk daran, dass du unbedingt deinen Arzt konsultieren musst, bevor du ein Medikament einnimmst.
Dieser Artikel wäre nicht vollständig, wenn wir nicht auch einen grundlegend anderen Blickwinkel auf den niedrigen Serotoninspiegel einnehmen würden. Betrachten wir dieses Thema kurz mit den Augen der Tiefenpsychologie.
Die psychologischen Wurzeln eines niedrigen Serotoninspiegels
Die Tiefenpsychologie, ein Zweig der Psychologie, der sich mit der Erforschung des Unbewussten und dessen Einfluss auf das Verhalten beschäftigt, sieht einen niedrigen Serotoninspiegel als Ausdruck zugrunde liegender emotionaler und psychologischer Prozesse.
Nach dieser Auffassung kann ein Ungleichgewicht von Neurotransmittern wie Serotonin das Ergebnis ungelöster emotionaler Konflikte oder vergangener Traumata sein, die im Unbewussten gespeichert sind (z. B. Miller et al., 2009).
Bei Angststörungen wie sozialer Phobie ist es oft die Wut, die unterdrückt wird, da die Betroffenen typischerweise dazu neigen, direkte oder sogar indirekte Konfrontationen zu vermeiden.
Untersuchungen deuten darauf hin, dass unterdrückte oder verdrängte Wut mit einem veränderten Serotoninspiegel im Gehirn in Verbindung gebracht werden kann (McCann & Biaggio, 1990).
Emotionale Unterdrückung, einschließlich der Unterdrückung von Ärger und Wut, kann zu einer Anhäufung von negativen Emotionen und Stress führen, was wiederum den Spiegel von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin beeinflussen kann.
Dies kann zu einem Ungleichgewicht dieser Neurotransmitter führen, was wiederum Depressionen, Reizbarkeit und (soziale) Angstzustände verursachen kann.
Außerdem deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass Ärger und Wut die HPA-Achse aktivieren können, die die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol auslöst, was sich auf den Serotoninspiegel im Gehirn auswirken kann (z. B. Essex et al., 2011).
Ein hoher Cortisolspiegel kann die Produktion von Serotonin hemmen, was wiederum zu einem niedrigeren Serotoninspiegel im Gehirn führen kann.
Bitte beachte jedoch, dass unterdrückte oder verdrängte Wut nur einer der vielen Faktoren ist, die zu einem veränderten Serotoninspiegel beitragen können, und dass die Beziehung zwischen diesen beiden Elementen komplex ist.
Die Quintessenz: Die Verbindung zwischen Serotonin und sozialer Angst
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Serotonin ein wichtiger Neurotransmitter ist, der eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Angst und sozialem Verhalten spielt. Ein niedriger Serotoninspiegel wird mit der sozialen Angststörung in Verbindung gebracht.
Die Gründe für einen niedrigen Serotoninspiegel können vielfältig sein. Dazu gehören genetische Faktoren, Stress, schlechte Ernährung und bestimmte Krankheiten.
Praktische Maßnahmen in der Lebensführung wie regelmäßiger Sport, ausreichender Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und Stressbewältigungstechniken können dazu beitragen, den Serotoninspiegel zu erhöhen.
Auch Medikamente, insbesondere SSRIs, können bei der Behandlung der sozialen Angststörung wirksam sein. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, die möglichen Ursachen für einen niedrigen Serotoninspiegel, wie z. B. ungelöste emotionale Konflikte, zu verstehen.
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Über den Autor: Martin Stork
Martin ist ausgebildeter Psychologe mit einem Hintergrund in Physiotherapie. Er hat verschiedene Selbsthilfegruppen für Menschen mit sozialer Angst in Washington, DC und Buenos Aires, Argentinien, organisiert und geleitet. Er ist der Gründer von Conquer Social Anxiety Ltd, wo er als Autor, Therapeut und Leiter tätig ist. Du kannst hier klicken, um mehr über Martin zu erfahren.